Scherbenspiegelung Fotograf: Hans Kienzle
Aktuelles
Jeden 2. Donnerstag im Monat findet der monatliche Clubabend statt.
Wir treffen uns um 20 Uhr im "BürgerTreff" in Weil der Stadt, Stuttgarter Str. 34.
Die nächsten Treffen sind an oben genannter Stelle am 12. Dezember 2024 und am 9. Januar 2025.
Interessenten sind herzlich willkommen.
Geplante Aktionen
Jubiläumsausstellung noch bis Mitte Dezember 2024 |
Winter-Fotowalk mit analogem Film |
Fotoausstellung 2022
Den Moment kurz vor dem Kontakt zweier Hände zeigt Michelangelo - bei der Berührung mit Herrgotts rechtem Zeigefinger wird der göttliche Funke auf Adam, ihn beseelend, überspringen. Die Römer sagen: „Tango, tangor, ergo sum.“ Und das meint: „Ich berühre, ich werde berührt, also bin ich.“ Die Kontaktbeschränkungen in der Zeit der Pandemie haben alle spüren lassen, wie sehr wir nach körperlicher und seelischer Berührung dürsten. Ein Streicheln verändert die Welt. Das weiß jeder Kater. Nur verhärtete Homeoffice-Eremiten können abschätzig das Wort „Rührseligkeit“ herabwürdigen.
Die Equipe des Clubs hatte funkelnde Intersubjektivierungsprozesse fotografiert: flanierende Kleinstadtitalienerinnen, äugelnde Blässhuhnmütter, küssesaugende Mauersteine, empfangsbereite Schüsselagglomerationen, kuschelnde Fotografengemahlinnen und vieles mehr.
Der Fotoclub lud Urbi und Orbi in die Wendelinskapelle in Weil der Stadt ein. Michelangelos Deckenfresko in der Sixtinischen Kapelle bewunderten vor der Pandemie jährlich fünf Millionen Besucherinnen und Besucher. Auch wir erhielten freudigen Zustrom.
Fotoausstellung BEGEGNUNGEN
Zur Eröffnung des BürgerTreffs im Oktober 2021 stellte der Fotoclub sehr spontan eine kleine, aber feine Ausstellung zusammen, die bis Anfang Mai 2022 besichtigt werden konnte.
Unsere Fotoausstellung 2020: tROTzdem
Um im Jahr 2020 die Bilder unserer alljährlichen Fotoaustellung
tROTzdem 'coronakonform' zeigen zu
können, haben wir eine offene Präsentation außen an der
Wendelinskapelle gewählt und darüber hinaus die Gelegenheit genutzt,
noch weitere Fotos auf LKW-Planen auch an den Bauzäunen am Marktplatz
unserer Stadt dem Laufpublikum nahe zu bringen.
Wir können sagen, dass unsere Ausstellung auch in diesem Jahr einen hohen Zuspruch erfahren hat.
Wir über uns
Es ist eine Kunst, der hitzigen Hast der Zeit Einhalt zu gebieten.
Die Kamera schluckt, sobald der Auslöser gedrückt wird, den Augenblick und gefriert ihn unverlierbar ein. Wer knipst, verwandelt sich in einen Magier, falls er den bedeutsamen Moment erwischt: den Nebelhauch über den Gräsern, das scheue Lächeln der Passantin, den explosiven Aufprall der Regentropfen auf dem Asphalt.
Hinter der Kamera wird die Beschaffenheit der Welt befragt. Hinter der Kamera bereichert sich´s mit gesunder Gier ohne Schaden für Welt und Mitmenschen. Empathie und Reflexion stellen sich ein.
Fotografinnen und Fotografen halten die Kamera solistisch zwischen sich und die Welt. Zusammen in einen Club passen sie eigentlich nicht. Zu verschieden! Den Schärfefanatikern und den Dokumentaristinnen kann die Pleuelstange der Lokomotive gar nicht scharfkantig genug glänzen. Die Romantikerinnen und die Lyriker dagegen baden im hellen Flirren verschwimmender Flügelkonturen. Die Sozialkritiker sehen nicht, worauf die Naturphilosophinnen schauen. Die Alltagskriegsreporterinnen wundern sich über die Aktfotografen.
Und eben das beflügelt uns seit 1993, wenn wir einander unsere Fotos zeigen. Es ist zum Staunen, was die anderen gesehen haben. Die Konfrontationen bewahren uns davor, fühllos und gedankenlos zu werden. Ja, auch im Club gilt, dass Herrlichkeit das Jahr säumt, wie Friederike Mayröcker sagt.
Ohne Lernprozesse, die Bildgestaltung, Kameratechnik und Bildbearbeitung betreffen, geht aber nicht genug voran. Wir verfügen in unseren Reihen über Spezialistinnen und Spezialisten für rigoros klugen Bildbeschnitt, raketenhafte Bildprozessierungsbrillianz, raffinierte Studiobeleuchtung und gelassenste Flaneursnonchalance.
Wir besitzen ein Schwarz-Weiß-Labor, einen Beamer, eine Galeriewolke im Internet und noch viel mehr.
Höhepunkt jedes Jahres ist die Ausstellung in der Wendelinskapelle. Einmal sind wir viruspandemiehalber ins Freie ausgewichen.